Was genau ist Laktoseintoleranz?
Laktoseintoleranz, auch bekannt als Milchzuckerunverträglichkeit, ist eine weitverbreitete Verdauungsstörung. Dabei fehlt im Dünndarm das Enzym Laktase, das notwendig ist, um Laktose (Milchzucker) zu spalten. Ohne Laktase gelangt die Laktose unverdaut in den Dickdarm, wo sie Beschwerden verursacht.
Dieser Enzymmangel ist die häufigste Ursache – man spricht auch von primärer Laktoseintoleranz. Es gibt auch leichte Laktoseintoleranz, bei der kleinere Mengen Milchprodukte toleriert werden können.
Wie häufig ist Laktoseintoleranz weltweit?
ILaktoseintoleranz tritt in allen Bevölkerungsgruppen und Regionen auf, jedoch unterschiedlich häufig. Weltweit betrifft sie rund 65 bis 70 % der Erwachsenen..
- Wusstest du? In Asien und Afrika sind über 90 % der Erwachsenen betroffen – in China liegt die Zahl bei bis zu 98 %!
- In Europa ist die Häufigkeit geringer. In Skandinavien oder im Baltikum sind nur 5 bis 15 % betroffen. In Mittel- und Südosteuropa, auch in Deutschland und Österreich, liegt die Zahl zwischen 20 und 35 %.
Auch Kinder oder Säuglinge können Symptome zeigen, was als Laktoseintoleranz bei Babys oder Kleinkindern bekannt ist. In höherem Alter nimmt die Aktivität des Enzyms Laktase oft ab – viele entwickeln die Laktoseintoleranz im Alter.
Die Unterschiede lassen sich durch genetische Faktoren und Essgewohnheiten erklären. Die Laktaseproduktion ist im Kindesalter hoch, nimmt mit dem Alter aber oft ab, besonders in Kulturen, die traditionell keine Milch konsumierten. Man spricht in solchen Fällen auch von vererbbarer Laktoseintoleranz.
Intoleranz oder Allergie – was ist was?
Unverdauter Milchzucker gelangt bei einer Laktoseintoleranz in den Dickdarm und verursacht dort typische Beschwerden:
- Blähungen
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Durchfall
Diese Symptome treten meist 30 Minuten bis 2 Stunden nach dem Verzehr auf. Manche Betroffene berichten auch über Hautausschlag oder Hautveränderungen im Gesicht.
Typische Symptome einer Milchallergie sind:
- Schwellungen
- Hautausschlag
- Atemnot
- im schlimmsten Fall: anaphylaktischer Schock
Wichtig: Laktoseintoleranz ist keine Allergie! Sie ist keine Immunreaktion, sondern ein Enzymmangel. Eine Milchallergie hingegen ist eine übersteigerte Reaktion des Immunsystems auf Milcheiweiße (z. B. Kasein) und kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein.
Wie wird Laktoseintoleranz diagnostiziert?
Der Wasserstoff-Atemtest ist die gängigste Methode. Dabei wird nach dem Trinken einer Laktoselösung der Wasserstoffgehalt in der Atemluft gemessen. Laktose, die im Dickdarm fermentiert wird, produziert Wasserstoff, der ausgeatmet werden kann. Dieser Test wird mehrmals durchgeführt, um sichere Werte zu erhalten. Das ist die Antwort auf die Frage: Wie testet man Laktoseintoleranz?
Alternativ können Sie auch einen Laktoseintoleranz-Selbsttest für zu Hause aus der Apotheke verwenden. Die Ergebnisse geben Hinweise auf eine mögliche Unverträglichkeit. Manche fragen sich auch: Wie merkt man Laktoseintoleranz? – typische Symptome nach Milchprodukten sind ein erster Hinweis.
Was darf man essen und was nicht?
Die Diagnose bedeutet nicht, dass Sie komplett auf alles verzichten müssen. Mit der richtigen laktosefreien Ernährung können Sie die Beschwerden gut vermeiden. Doch viele fragen sich auch: Laktoseintoleranz – was essen? und Laktoseintoleranz – was nicht essen?
Laktosereiche Lebensmittel (pro 100 g):
Vollmilch | 4,8 g |
Joghurt | 3–5 g |
Milchschokolade | 9–10 g |
Frischkäse | 2–5 g |
Butter | 0,6 g |
Empfohlene Alternativen:
- Laktosefreie Milch statt herkömmlicher Milch
- Pflanzliche Milchalternativen wie Hafer-, Reis- oder Kokosdrinks
- Harte Käse statt Frischkäse (z. B. Parmesan enthält nur 0,1 g Laktose)
Und wie wird’s behandelt?
Es gibt Laktase-Tabletten, die vor dem Verzehr eingenommen werden und die Verdauung der Laktose unterstützen. Das hilft besonders bei Menschen mit leichter Laktoseintoleranz.
Sie können auch versuchen, langsam wieder kleine Mengen Laktose einzuführen – z. B. etwas Joghurt oder ein Stück Käse. Eine ganze Packung Milch sollten Sie jedoch vermeiden. Das ist Teil der sogenannten Ernährungstherapie bei Laktoseintoleranz.
Warum Behandlung überhaupt?
Unbehandelte Laktoseintoleranz kann langfristig zu folgenden Beschwerden führen:
- chronische Verdauungsprobleme
- Nährstoffmangel
- Darmentzündungen
- Risiko für Kalzium- und Vitamin-D-Mangel
Diese Folgen der Laktoseintoleranz zeigen, warum eine rechtzeitige Diagnose und Anpassung der Ernährung wichtig sind.
Häufige Fragen (FAQ)
Was ist Laktoseintoleranz?
Eine Verdauungsstörung, bei der das Enzym Laktase fehlt. Auch bekannt als Laktose-Malabsorption. Häufig genetisch bedingt oder altersbedingt.
Welche Symptome?
Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Müdigkeit, teilweise auch Hautausschläge oder Ekzeme im Gesicht.
Wie testet man Laktoseintoleranz?
Mit einem Atemtest beim Arzt, einer Eliminationsdiät oder einem Laktoseintoleranz-Test für zu Hause. Leichte Formen erkennt man oft erst durch Ernährungstagebücher.
Was darf man bei Laktoseintoleranz essen – und was nicht?
Erlaubt sind laktosefreie Milchprodukte, pflanzliche Alternativen, Hartkäse. Vermeiden solltest du Vollmilch, Frischkäse, Milchschokolade und viele Fertigprodukte.
Ist Laktoseintoleranz normal?
Ja – weltweit ist sie eher die Regel als die Ausnahme. Rund zwei Drittel der Weltbevölkerung sind betroffen.
Welche Nebenwirkungen hat Laktoseintoleranz?
Neben Verdauungsproblemen kann es bei dauerhafter Belastung zu Nährstoffmangel und Entzündungen kommen.
Quelle der Fotos: Pixabay und Grizly